Nützlinge im Garten - Tipps & Tricks
Viele Nützlinge im Garten sind Räuber wie der Marienkäfer. Auch Raubwanzen, Raubmilben, Gallmücken und Schwebfliegen sind räuberische Nützlinge. Von großer Bedeutung sind auch Spinnen und Wirbeltiere, verschiedene heimische Vögel, Fledermäuse und Eidechsen.
Die bedeutendste und größte Gruppe der Nützlingen stellen Insekten und ihre Larven dar. Sie
fressen andere Insekten und deren Larven oder nutzen sie als
Nahrungsangebot für ihre Nachkommen. Sie können Unmassen von saugenden
Läusen, Fliegen, Raupen und anderen Insekten vernichten.
Zu den fleißigsten unter unseren Nützlingen im Garten zählt der Marienkäfer und seine Larven. Manche Marienkäferart frisst
durchschnittlich 60 Blattläuse täglich und als Larve während der 20-tägige Entwicklung sogar 400 Blattläuse. Ohrwürmer
fressen neben zarten Pflanzen Blatt- und Blutläuse, kleine Raupen und dergleichen. Wenn das Nahrungsangebote an schmackhaften Insekten knapp wird können auch schonmal Früchte vertilgt werden.
Eine große Gruppe von Nützlingen im Garten besteht aus Fliegen unterschiedlichster Art: Raupenfliegen
legen ihre Eier ähnlich wie die Schlupfwespen an oder in Wirtstiere oder deren
Larven ab. Manche haben sich auch auf Käfer spezialisiert.
Schwebfliegen haben einen schwarz-gelb geringelten Körper und ähneln kleinen
Wespen.Zur Unterscheidung von Wespen muß man nur Ihr Flugverhalten beobachten - Schwebfliegen schweben lange Zeit an einer Stelle nur um urplötzlich loszurasen. Die Leibspeise von Schwebfliegen und Ihrer Brut sind Blattläuse.
Neben Blattlausfliegen, Gallmücken und Raubwanzen gehört auch die Florfliege zu
den Nützlingen in unseren Gärten. Mit einer Flügelspannweite von 3 cm, ihren
goldglänzenden Augen und ihrer grünen Färbung ist sie rechtgut zu erkennen. Auch Schlupfwespen (schwarz/gelb gestreift wie Schwebfliegen, nur viel dünner) helfen bei der Vernichtung von Schädlingen. Sie legen ihre Eier im Körper von Raupen
und anderen Insektenlarven ab. Gut zu beobachten z. B. in einem Insektenhaus. Erst kommt die Nahrungsquelle für den Nachwuchs in die Röhre, dann wird das Ei abgelegt und zum Schluß wird die Brutstätte sorgfältig doppelt verschlossen.
Auch unter den Wirbeltieren finden sich viele Nützlinge. Viele Vogelarten gehören dazu,
auch Schlangen, Lurche, Kröten, Eidechsen helfen bei der Vertilgung von Schädlingen im Garten. Unter den Kleinsäugern helfen im naturnahen Garten Igel, Spitzmaus,
Maulwurf, und Fledermaus beim Aufräumen. Marder und Wiesel sind sehr wirksamsten Feinde der
Wühlmäuse - sie stellen Ihrer Beute sogar im eigenen Bau nach.
Viele Gärten bieten den aufgezählten Tieren meist nur sehr schlechte
Lebensbedingungen. Sie finden keine Rückzugsflächen um sich heimisch niederzulassen.
Was kann man also tun, um Nützlinge in seinen Garten zu locken?
Nahrung anbieten
•
Bei der Gestaltung des Gartens die Beete möglichst abwechslungsreich und
vielfältig mit einheimischen Arten bepflanzen.
• Ein kleines Eck einfach "verwildern" lassen.
• Pflanzen Sie Blumen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr blühen, so blüht der Garten das ganze Jahr über. Dadurch bieten Sie ein lang anhaltendes Nahrungsangebot.
• Vermeiden Sie gefüllt blühende Pflanzen. Hier wurden
die Staubgefäße zu Blütenblättern umgewandelt. Meist gibt es weder Pollen
noch Nektar. Solche Blumen erfreuen nur das Auge - nützlich sind sie leider nicht.
Nützlinge schonen
• Tolerieren Sie geringen Schädlingsbefall: so sicherern Sie Marienkäfern das Überleben und schützten den Garten vor
einer größeren Blattlausplage.
• Wenn nötig, verwenden Sie nur nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel.
Unterschlupf bieten
• Schneiden Sie Stauden erst im Frühjahr zurück. Viele Nützlinge nutzen sie zum Überwintern. Außerdem dienen die Frucht- und Samenstände als Nahrungsquelle für daheimgeblieben Vögel im Winter.
• Legen Sie im Garten ein Hecke an. Hecken bieten gute Lebensbedingungen für eine große Anzahl von Nützlingen. Vielen Singvögeln wird hier dadurch zusätzliche Nahrung geboten. Vögel lieben Hecken als Verstecke und Brutplätze.
• Bodenstreu und Mulchschichten: Lassen Sie doch einfach mal Blätter und Pflanzenreste in Staudenbeeten, auf Rest- und Randflächen und unter Hecken bis zum Frühjahr liegen. Hier können viele Tiere dankbar überwintern.
• Steinhaufen sind schön anzuschauen und bieten z. B. Eidechsen, Molchen und verschiedenen Käferarten Unterschlupf. Die Steinmauern sollten in der Sonne liegen! Lose geschichtete Steinmauern bieten durch die unterschiedlich großen Hohlräume verschiedene Lebensräume und Unterschlupfmöglichkeiten. Steinmauern bieten viele unterschiedliche Möglichkeiten zum Gestalten und Bepflanzen.
•Spitzmäuse,
Igel, Hauswiesel, Kröten und Eidechsen lieben Hecken als Unterschlupf und
Überwinterungsplatz. Genauso gerne nehmen sie aber auch Todholzhaufen an. Leicht zu errichten in jedem größeren Garten an geeigneten Stellen. Schichten SIe hierzu einfach Reisig, Laub, Wurzeln,
Baum- und Aststücken aueinander. In den verrottenden Holzmassen stellt
sich bald drauf eine bunte Insektenfauna ein. Der Mittagstisch ist gedeckt!
Sie haben einen toten Baum im Garten? Am besten Sie lassen einen Teil davon stehen. Viele Höhlenbrüter, wie Eulen, Baumläufer und Kleiber lieben morsche oder abgestorbene Bäume. Sie legen hier ihre Bruthöhlen an. Vielleicht ziehen Sie auch Fledermäuse an. Im Sommer schlafen Sie gerne tagsüber in Nischen und Höhlen abgestorbener Bäume oder in Baumstümpfen. Fledermäuse arbeiten nachts für uns als unermüdliche Insektenjäger.
• In Laub- und Reisighaufen schlafen Igel, Mauswiesel, Hermelin, Iltis und Marder im Winter. Viele sind Feinde von Feld- und Wühlmäusen.
•
Bündel als Bambus, Schilf oder Holunderzweigen, Lochziegel oder angebohrte
Hartholzblöcke an geschützten Stellen aufstellen und die Nisthilfen vor Feuchtigkeit
schützen. Sie dienen mit ihren unterschiedlich weiten Bohrlöchern als
Insektenhotels. Der Ausgang der Niströhren sollte nach Süden weisen. Diese
Nisthilfen nutzen z.B. Schwebfliegen, Florfliegen und Schlupfwespen.
Zudem benötigen auch verschiedene Wildbienenarten
Niströhren, da sie Solitärbienen sind (Solitärbienen bilden keine Staaten,
sondern leben einzeln). Die Weibchen bauen Brutröhren in morschem Holz, alten
Zaunpfählen, Hohlstengeln von Pflanzen, in Steinspalten und Sandgruben. Durch
ihre starke Behaarung sind alle Wildbienen sehr gute
Blütenbestäuber. Sie fliegen aber bereits bei deutlich kühleren
Temperaturen als unsere Honigbienen.
• Die Nisthilfen für Wildbienen sollten an einem besonnten und leicht geschütztem Platz angebracht werden. Achten SIe darauf, daß die Gänge waagrecht orientiert und für die Bienen frei zugänglich sind. Achten Sie auf die Ausrichtung Südost- bis südwest. Die Nisthilfe sollte nicht frei hin und her baumeln.
• Strohgefüllte Holzkästen: Florfliegen benötigen von Mitte September bis ins Frühjahr hinein ein schützendes Quartier, weil sie als ausgewachsene Tiere an geschützten trockenen Orten überwintern, z. B. in Scheunen, aber auch in strohgefüllten Holzkästen mit seitlichen Einflugschlitzen. Rote Farbe lockt die Tiere an. Die Florfliege ist ein natürlicher Feind von Blattläusen und Milben. Eine einzige Florfliegenlarve kann innerhalb ihrer zweiwöchigen Entwicklungsphase 400 bis 500 Blattläuse vertilgen.
• Mit Stroh gefüllte umgedrehte aufgehängte Blumentöpfe bieten Ohrwürmern Unterschlupf. Ohrwürmer sind nachtaktiv und fressen Blattläuse, Blutläuse, Blattsauger, Insekten-Eier, Pilzhyphen u. a. Gelegentlich fressen sie jedoch auch Früchte oder weiche Pflanzenteile an wenn es keine Blattläuse mehr gibt, dann muß der Ohrwurmtopf umgehend an einen anderen Ort plaziert werden!
• Hummeln bauen Erdnester und sind als Bestäuber in gleicher Weise wie Bienen nützlich. Bei den Hummeln übersteht nur die Königin die kalte Jahreszeit. Anders als bei den Bienen, die mit einer reduzierten Anzahl Individuen im Bienenstock zusammen als Volk den Winter abwartet. Hummelköniginnen finden wir daher schon im zeitigen Frühjahr auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Graben Sie ein paar umgedrehte Blumentopf ein, die Sie vorher mit etwas Holzwolle auskleidet haben. Gegen Regen und zur Kennzeichnung des Nestes sollte man den Hummeltopf mit einem kleinen Brett überdecken, achten Sie darauf, dass mit einem kleinen Steinchen ein Abstand zum Flugloch des gehalten wird
• Nistkästen- und Fledermauskästen: Vögel im Garten vertilgen Blattläuse und Raupen oder verfüttern sie an ihre Jungen. Ein Spatzenpaar vernichtet pro Sommer einen ganzen Eimer voller Schädlinge. Für die Höhlenbrüter sind z. T. Nistkästen nötig. Fledermäuse erbeuten Nachtfalter, Käfer u. a. Insekten. Sie können durch Fledermauskästen (an Bäumen) und Fledermausbretter (an Hausfassaden) gefördert werden.
Potografie, „Marie-en-Käfer“
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ya392002, „Mahlzeit“
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Eichi, „Eidechse im Busch“
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diakona, „Erdkröte“
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igel89, „Igel im Garten“
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Helen Haarland, „R.I.P. Maulwurf“
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